Rezept für das Herstellen einer Wachspaste

/ / Aktivitäten im Atelier, Kunst-Kapelle-Boitin, Malen / 3. Dezember 2020

Heute komme ich noch einmal auf das Thema Kalt-Wachs-Malerei zurück. Genauer gesagt, meine ich die die Technik, in der wir Ölfarbe mit Kaltwachs gemischt haben. Das war in der kurzen Malpause zwischen den Lockdowns das, was wir ausprobiert haben und was uns sehr gut gefallen hat.

Benutzt haben wir eine ganz normale Möbelwachspaste aus dem Bauhaus. Im Normalfall gibt es ein spezielles Wachs dafür, aber in der Zeit war das nirgends erhältlich. Man kann es im Moment immer noch nicht überall kaufen , deshalb habe ich hier ein Rezept aufgeschrieben:

– 1 Teil Bienenwachspastillen
– 6 Teile Terpentin ( die Menge hängt davon ab, wie dick die Paste sein soll )

Vorab möchte ich erwähnen, daß es ziemlich einfach ist, das Kaltwachs herszustellen. Aber man muss aus gesundheitlichen Gründen ein paar Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.

– Bienenwachs kann mit unterschiedlichen Materialien reagieren. Vermeide Eisen, Kupfer und
unbeschichtetes Alluminium.
Benutze keine Dosen, in denen vorher Farbe, Öl, Latex oder Ähnliches enthalten war.

– keine Küchengeräte, mit denen du sonst dein Essen zubereitest.

– wenn es möglich ist, nimm eine Kochplatte mit nach draußen an die frische Luft und
arbeite dort. Sonst mußte du gut lüften!

– überwache genau die Temperatur während des Kochens, evtl sogar mit einem Koch-Thermometer.
( sieht weiter unten…)

– wir haben uns ja bereits an eine Maske gewöhnt, auch hier bitte am besten eine Profi-
Maske tragen und trotzdem lüften!

– Handschuhe tragen

– ein Eimer Wasser in der Nähe zum Löschen von evtl. Verschüttungen.

– sollte mit Lappen gearbeitet werden, können sich diese unter Umständen von selbst
entzünden. Deshalb am Besten nach der Arbeit den alten Lappen nicht einfach so wegwerfen,
sondern besser vorher in eine Dose stecken oder ihn gleich selbst im Ofen verbrennen.

Die Bienenwachspastillen habe ich bei Boesner gekauft. Es gibt sie aber auch hier in Lübeck im Werkhof oder z.B. in der Drogerie in der Pfaffenstrasse. Sie bestehen aus gefiltertem Bienenwachs und werden gebleicht ( klar) oder in Natur ( gelb) angeboten.

Das Bienenwachs fülle ich z.B. in eine leere Konservendose ( beschichtet) . Auf einer alten Kochplatte wird es im Wasserbad in einem Topf geschmolzen.
Bienenwachs hat einen Schmelzpunkt von 62 Grad, es sollte nicht höher erhitzt werden, auf keinen Fall sollte es aus Gesundheitsgründen rauchen.

Wenn das Wachs geschmolzen ist, wird der Topf von der Kochplatte genommen und das Terpentin wird dazu gegeben. Beides wird mit einem Silikonspatel zu einer Paste verrührt. Abkühlen lassen.
Mehr Terpentin macht die Paste flüssiger.

Da sich diese Mischung nicht gut verbindet, kann es sein, daß sich das Wachs zu rasch abkühlt. Man kann dann das Lösungsmittel vor dem Angießen auf 20-25 Grad erwärmen.

Die Wachspaste kann auch ohne Hitze hergestellt werden. Dazu werden die Bienenwachspastillen mit dem Terpentin zusammen in einen gut verschließbaren Behälter gefüllt und bei Raumtemperatur 2-4 Tage stehen gelassen. Mehrmals am Tag sollte der Behälter auf den Kopf gestellt werden.

Wie ihr dann die Paste zusammen mit der Ölfarbe mischt, findet ihr hier im Blog unter „ Öl und Wachs – erster Einblick in eine alte Technik“

Hier noch ein Tip: die Wachspaste kann auch sehr gut mit Pigmenten gemischt werden. Auch Sand oder Asche etc. können beigemengt werden. Sogar pur ohne Farbe kann sie für Zwischenschichten genutzt werden.

Kommentare (1)

  • Hallo Frau Keimer,
    vielen Dank für das Rezept. Kann man das
    Kaltwachs auch mit geruchlosem Terpentinersatz (Schellsol T) ohne Erhitzen herstellen? Dankeschön und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Mit freunlichen Grüßen Sabine Oellers

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