Eigentlich hätte am vergangenen Wochenende ein Workshop zum Thema Wachs stattfinden sollen. Leider mußte alles abgesagt werden. Stattdessen  kommt der Kursinhalte jetzt online zu dir!

Zur Zeit kann ich wegen der Pandemie nicht in mein Atelier fahren, da es in Mecklenburg liegt.Ich konnte es erst gar nicht glauben! Die Landesgrenzen sind geschlossen! Das es das noch einmal geben sollte, hätte ich nie gedacht… Alle Materialien für den Wachskurs befinden sich in Boitin. Ich mußte mich jetzt für das kreieren und fotografieren der Bilder mit Wachs mit den Dingen begnügen, die ich hier im Lübecker Atelier habe. Aber eigentlich ist die Situation perfekt, denn dir geht es genauso. Das einzige, was ich benutzt habe und das du evtl. nicht zur Verfügung hast, ist eine Heissluftpistole. Wenn das Wachs geschmolzen wird, funktioniert das relativ schnell mit ihr. Notfalls tut es auch ein Fön, der viel Power hat, also nicht einer, der wenig Leistung bringt.

In diesem Tutorial werden in mehreren Lagen verschiedene Papiere mit Wachs collagiert. Es geht also weniger um Malerei, als um Collage.

Das sind die Materialien, die du brauchst:

 

1. eine Konservendose,
2. ein Kochtopf,
3. eine Heißluftpistole,
4. Wachsperlen oder Wachslinsen ( von boesner oder Drogerie Grabner in Lübeck),
Wachsperlen gibt es in Naturfarben, also gelb und gebleicht in weiß,
5. oder ein Block Saeta Wachs, das ist ein sehr transparenter Klarwachs, der
eine besondere Tiefenwirkung erzeugt,
6. eine saubere Schuhbürste,
7. verschiedene Papiere, am liebsten ungeliebte selbst gemalte Papier-
Bilder, ein schönes Schmuckpapier, Seiten von alten Büchern, Fotos aus
Illustrierten, und ein Stück Stoff mit z.B. einem alten Monogramm geht auch!

8. eine Leinwand, eine MDF- Platte oder ein festes Papier.

Am Besten ist es, Du fängst mit dem Sichten deiner Paiere an und kombinierst dann verschiedene Blätter zusammen, mit denen du eine COLLAGE machen möchtest. Ich habe etwas leichtes und am Anfang nicht so kompliziertes wie einfache Kreise ausgesucht.

Die Papiere werden in eine Form gerissen oder geschnitten.

Der Maluntergrund wird grundiert.
Ich habe für eine MDF-Platte Acrylfarbe genommen und mit dem Pinsel die Farbe gleichmäßig zweimal aufgestrichen ( zwischendurch trocknen lassen). Die Farbe wird durch die später drüber gelegten transparenten Wachsschichten durchscheinen. Eine Farbe ( ein Farbton) wird die Atmosphäre des Bildes mitbestimmen. Ich habe ein neutrales Hellgrau genommen, weil ich mich zu Beginn noch nicht festlegen wollte.
Man kann auch z.B. Zeitungspapier als Grundierung nehmen ( mit Acrylbinder aufkleben ) oder Gesso nehmen.

Das Wachs wird geschmolzen
Während die Grundierung trocknet, setzt du den Kochtopf mit Wasser auf die heiße Herdplatte und stellst die Konservendose, bei mir ist es eine Kaffeedose, mit dem Wachs hinein. Das Wachs wir jetzt im Wasserbad geschmolzen. Nimm´ nicht das Wachs von Kerzenresten. Wenn es keine Bienenwachskerzen sind, sind die Dämpfe, die Du einatmest sehr ungesund. Das heißt aber nicht, daß der Dampf des Bienenwachses nicht auch schlecht ist für Deine Atemwege, deshalb benutze einen Mundschutz. Gut lüften!!

Das Wachs sollte nicht heißer werden als 60-70 Grad und sollte auf keinen Fall rauchen.
Solltest du das Wachs einmal zu hoch gekocht haben, dann verliert das Wachs den größten Teil seiner chemisch gegebenen Klebekraft.

Das flüssige Wachs wird mit einem weichen Flachpinsel auf den Malgrund aufgetragen
– die Fläche wird in der Waagerechten mit dem Wachs bestrichen ,
– dann mit der Heisluftpistole etwas geglättet,
– und ein zweites Mal in der Senkrechten mit Wachs bestrichen.

Das erste Collageteil wird hinzugefügt
Das muss jetzt schnell gehen, denn auf das noch warme Wachs wir das Papier mit den Fingern und Handballen aufgedrückt und aufgestrichen. Wenn das Wachs zu rasch erkaltet, kannst du es noch einmal an den Stellen, wo das Papier sitzen soll, anfönen und schmelzen.
Danach wird wieder eine Wachsschicht einmal aufgestrichen und wieder wird die Wachsschicht mit der Heißluftpistole geglättet. Dadurch verbindet sich das Papierteil mit dem darunter und darüber liegendem Wachs inniglich.

Auf dem obigen Bild wird gerade das Papier In der 3. Schicht angedrückt.

So geht es immer weiter, Schicht um Schicht:

– Wachs mit dem Pinsel auftragen
– mit der Heiluftpistole schmelzen
– auf die noch warme Wachsfläche ein Collageteil andrücken,
– Wachs mit dem Pinsel auftragen
– mit der Heißluftpistole schmelzen,
– auf die noch warme Wachsfläche ein weiteres Collageteil andrücken und
wieder von vorne anfangen.

Wichtig ist, daß sich die Collagenteile nicht überlappen. Liegen 2 Teile direkt übereinander und es gibt keine Wachsschicht dazwischen, kleben sie auch nicht fest.

Wenn du, wie ich es tun mußte, den Topf mit dem geschmolzenen Wachs vom Herd weg mit an den Arbeitsplatz nehmen musst, dann kann es sein, daß das kühler werdende Wachs nicht mehr ganz so geschmeidig und im Laufe der Zeit dickflüssiger geworden ist. Wenn dadurch ein Wachsüberzug zu dick ausgefallen ist, dann kannst du ihn mit der Heißluftpistole wieder anschmelzen, und durch schräges Aufstellen läuft das überflüssige Wachs vom Bild.

Wenn du sie hast, stellst du am Besten eine Kochplatte auf den Arbeitstisch, dann bleibt das Wachs immer gleichmäßig heiß. Lüften!

Finish
Ist das Bild fertig und die letzte Wachsschicht getrocknet, dann kannst du mit einer weichen Bürste die Oberfläche zum Glänzen bringen. Wenn du es lieber rauer magst, kannst du die Schicht mit einer alten Gabel oder Schaber zerkratzen.

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Zum Schluss betrachtest du noch die Seiten des Bildes. Entweder du läßt das Wachs, das übergelaufen ist, dort stehen oder du schneidest es mit dem Messer ab.

Hier zeige ich ein paar Bilder, die entstanden sind wie oben beschrieben. Da die Bilder im Original viel mehr in die Tiefe gehen, versuche ich mit Ausschnitten, wenigstens etwas davon rüberzubringen.

Folgendes Bild ist mit Saeta Wachs entstanden.

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In diesem Bild ist mit Bienenwachs Natur gearbeitet worden:

Ich hoffe, dir gefällt die Anleitung, und Du bekommst auch allein zu Hause Lust, mit Wachs zu arbeiten. Erzähl doch mal hier, wie und wozu dich das Material inspiriert hat. Gern gebe ich weitere Tips per Internet.

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