Nun ist doch soweit, unsere Ausstellung startet verspätet ! Aber von Anfang an :

2021 – was war das aufgrund der Pandemie ein außergewöhnlicher Winter. Alles stand still, das Atelier war völlig verwaist, die Kurse alle abgesagt. Ich hatte mit einem mal viel Zeit. Die Entschleunigung, die einsetzte, fand ich einerseits ganz schön, aber die Ungewißheit, was kommen wird, hat für mich die Ruhe auch etwas unheimlich gemacht. Als dann um mich herum immer mehr digitale Treffen stattfanden und sogar Malkurse online stattfinden konnten – wer hätte das gedacht – fand ich das auch für mich reizvoll und habe Kontakt aufgenommen. Es kam ziemlich schnell ein online-Kurs zustande, von dem ich zunächst noch gar nicht wusste, wie das alles funktionieren kann.

Der Beginn unseres ersten Meetings war dann auch entsprechend chaotisch. Mir war damals nicht bewußt, daß ich eine Tonspur davon aufgenommen habe. Diese lag monatelang irgendwo im Computer abgelegt herum. Irgendwann dachte ich daran, doch mal diese unbekannte Datei zu öffnen, und dann: 12 Leute, die einen erstmaligen Kontakt mit Zoom hatten. Herrlich zum Lachen.

Und dennoch lief die Kommunikation rasch ganz prima. Die Anpassung an die neue Normalität gelang uns relativ problemlos. Das wöchentliche Treffen am Montagabend wurde ein richtiger Fixpunkt in der Woche. Ich arbeitete mit dem Computer und einem zugeschalteten Tablet. Da wir uns geeinigt hatten, mit Coldwax zu arbeiten, stellte ich zu Beginn der Meetings Möglichkeiten vor, die man mit diesem Material hat. Für die meisten der TN war Cold Wax Medium bis dato unbekannt, und so begann ich, kleine Filmclips zu drehen, mit denen ich zeigen konnte, wie es geht und was besser nicht geht.

Farbe aufrollen – spachteln – schichten – wieder freilegen – Markierungen einritzen – collagieren, nach und nach wurde alles zum Thema der Woche. Anhand von Bildern zeigte und erläuterte ich die Technik, in der zuhause an den eigenen Themen gearbeitet wurde. Im nächsten Meeting stellten die TN die Bilder, die in der Zwischenzeit entstanden waren, auf dem White Board vor. Man konnte nach Ideen, Lösungsvorschlägen und konstruktiver Kritik fragen. Das war ein ziemlich guter und gewinnbringender Teil für alle. Man läßt sich durch die Arbeiten der anderen inspirieren und tauscht seine Erfahrungen aus. Zusätzlich gab ich für jedes Meeting noch ein Paper mit allen Beschreibungen heraus, die man dann jederzeit noch einmal nachlesen konnte.

Das oben stehende Bild stammt von Heike Kraffert zum Thema Coldwax und Mark-Making

Im Sommer war der Lockdown dann vorbei. Wir haben uns dann alle im Atelier in der KUNST-KAPELLE-BOITIN getroffen. Einige kannten sich aber einige auch nicht. Alle waren aber sofort sehr vertraut miteinander und manchmal auch überrascht („ach, ich dachte, du seist viel größer !“). Wir freuten uns darüber, daß der Onlinekurs mit dazu beigetragen hatte, daß alle regelmäßig zuhause gearbeitet hatten und sogar einige feste Arbeitsplätze zuhause entstanden waren. Einhellig waren wir der Meinung, daß uns diese Treffen gut durch die mehr oder weniger schwere Zeit geholfen hat.

Wir planten, die Bilder zu zeigenden und wollten eine Ausstellung im Dezember in Lübeck in der Essigfabrik vorbereiten. Aber die Welt war 2021 voller unvorhersehbarer Überraschungen , das öffentliche Leben wurde wieder eingeschränkt und unsere Ausstellung abgesagt.

Aber jetzt ist es soweit! Sehr her und nichts wie hin :