ECO-Print auf Japanpapier

/ / Allgemein / 31. Mai 2023

Bei Eco-Print haben wir Japan- oder Butterbrotpapier mit Pflanzendrucken gestaltet. Dabei geben die Pflanzen ihre Farbe als Abdruck ab. Man braucht dafür gerbstoffhaltige Pflanzen. Ich habe gute Ergebnisse mit Brombeerblättern, Walnuß-, Eukalyptus-, und Rosenblättern gemacht. Aber auch Hartriegel-, Kirschlorbeer-, oder Bambusblätter eigneten sich gut.

Nicht nur die Blätter drucken sich gut ab, sondern auch die Stengel, die man gut aufschneiden kann, denn dann geben sie noch schönere Abdrücke.

Für Eco- Print braucht man :

  • einen großen Topf ( z.B. einen WECK-Topf mit Einsatz )
  • ein längliches Stück Baumwollstoff , ca. 25 cm breit u. ca. 1,50 m lang
  • ein Rohr, hitzebeständig ( z.B. ein Abflußrohr aus dem Bauhaus ) (etwas länger, als der Stoff breit ist ). Kann man zusägen.
  • 2 Bahnen Japanpier, etwas weniger lang als der Stoff ( von der Rolle)
  • Eisensulfat, Kupfersulfat,Blauholz
  • einen Wasserzerstäuber
  • einen Pinsel oder eine Pipette
  • Schnur oder Perlgarn
  • Blätter von Pflanzen. Man kann sowohl getrocknete wie auch frische Blätter verwenden. Leichter auslegen lassen sich allerdings die frischen.
  1. Das lange, nasse Stück Stoff wird auf einen abgedeckten Tisch gelegt.
  2. darauf wird eine Bahn Japanpaier gelegt, das vollständig mit Wasser eingesprüht wird.
  3. Darauf werden die Blätter arrangiert ( Achtung: die Unterseite hat mehr Struktur ). Wenn der Tisch nicht so groß ist, kann man auch Abschnittsweise vorgehen.
Blauholz und Eisensulfat

4. Mit Eisensulfat oder Kupfersulfat wird eine Beize hergestellt: einen TL Kupfer- oder Eisensulfat und ca. 4 Eßl. Wasser in einem Glas mischen. Das Kupfersulfat in Wasser ergibt eine sehr helle, klare Beize. Genauso wird die Eisenbeize hergestellt, sie ist auch klar, aber etwas kräftiger in der Farbe goldgelb. Man kann beide Beizen auch 1:1 mischen, das erweitert die Naturfarben-Palette.

Die Blätter werden mit einem Pinsel oder einer Pipette mit der Beize angefeuchtet.

5. Die Blätter werden mit einem Pinsel mit der Eisensulfat-Beize oder der Kupfersulfat-Beize bestrichen. Man kann auch eine Pipette nehmen. Die Beize intensiviert die Farben der Blätter und sie hilft, die Farbe besser an das Papier anzuhaften.

6. Auf die Papierbahn mit den Pflanzenteilen wird die 2. Papierbahn aufgelegt und mit Wasser besprüht

Blätter liegen zwischen 2 feuchten Japanpapieren und werden so auf die Rolle sehr fest aufgerollt. ( wir nannten das eine „Roulade“!)

7. das Rohr wird an den Anfang des Stoffstreifens gelegt und der Stoffstreifen mit den beiden darüberliegende Papierbahnen wird fest um das Rohr umwickelt. Je straffer die Umwicklung ist, desto besser ist der Kontakt zwischen Blättern und Papier und somit auch der Abdruck.

8. Nun wird die ganze Rolle fest mit einer Schnur oder dem Garn umwickelt

Im Topf muss ein Einsatz sein, damit die Rolle nicht mit dem Wasser in Berührung kommt.

9. Der Topf mit einem Siebeinsatz wird mit Wasser gefüllt, auf einen Liter Wasser werden 10 g Eisensulfat dazu gegeben. Die Stoffrollen werden aufrecht in den Topf gestellt und die Rolle sollte nicht mit dem Wasser in Berührung kommen. Jetzt löst der heiße Wasserdampf die Farbe aus den Blättern und bildet sie auf dem Japanpapier ab.

Man kann dem Wasser auch Blauholz anstatt Eisensulfat zufügen, was schöne blau-graue Färbungen hervorruft. Oder auch Curcuma, was eine stärkere Gelbtönung als Eisensulfat bei meinen Drucken gemacht hat. Beides, Curcuma oder Blauholz kann man bei Kremer Pigmente beziehen.

Die Kochzeit dauert zwischen 30 und 60 Minuten, je nachdem, wie groß die Stoffrollen sind. Besser ist ein längere Dämpfzeit als zu kurz.

Nach dem das Dämpfen beendet ist, müssen die Stoffrollen abkühlen, damit man sich nicht die Finger verbrennt.

Dann kommt das Beste : die Rolle wird abgewickelt und: Überraschung! Man kann eigentlich nichts planen. Gerade als Neuling passieren lauter unerwartete Ergebnisse beim ECO-Print. Manchmal ist man hin und weg von dem Ergebnis, und manchmal ist das, was man auspackt, vollkommen anders, als man dachte oder noch nicht einmal zu sehen. Das kann alles vorkommen, aber das macht die Sache auch so reizvoll!

Die Papiere werden getrocknet

Erst richtig zu bewerten ist der Druck dann, wenn das Pflanzenmaterial entfernt wurde. Dann wird es getrocknet.

Zum Schluss kann das Japanpapier mit dem Druck gebügelt werden. Das Papier glättet sich und hervor kommt die eigentliche Qualität des Druckes. (Beim Bügeln immer eine Backpapier benutzen, um das Bügeleisen vor Farbe zu schützen. Den Topf übrigens besser nicht mehr zum Kochen benutzen ).

Ratsam ist das Tragen von Gummihandschuhen, damit die Haut nicht mit den Materialien in Kontakt kommt.

Ich habe mir aus meinen bedruckten Japanpapieren die für mich besten Stücke herausgesucht und sie auf weiss grundierte Holzplatten aufgezogen. Manche haben eine kleine farbige Nachbehandlung erhalten. Anders als vielleicht eine richtige Eco-Printlerin habe ich dabei Ausschau gehalten nach Strukturen, die schon in das Abstrakte gingen. Für mich mußten es nicht unbedingt die gestochen scharfen Blätter sein, sondern die natürlichen Farbflächen und Linien in den Drucken haben mich begeistert. Ich habe hier ein paar Eidrücke von dem Erstlingswerk:


ECO-Print macht sehr viel Spaß und ist sehr erlebnisorientiert. Das Thema Färben mit Pflanzen ist außerordentlich komplex und diese Beschreibung ist ein allererster Einblick. Informationen habe ich aus dem Buch „Naturdruck mit Pflanzenfarben auf Stoff“ von Brunhilde Scheidmeir, Fritz Jeromin und Andreas Scheidmeir geholt. Viel gelernt habe ich durch Birgit Nass, die bei mir im Atelier einen Kurs zu ECO-Print veranstaltet hat. Wir planen einen weiteren Kurs im Sommer, den Termin werde ich rechtzeitig veröffentlichen.

Birgit Nass hat uns ECO-Print in einem Kurs beigebracht. Die Materialien und Infos haben wir von www.textilstudio-speyer.de und auch dieses Buch war sehr hilfreich


Kommentare (1)

  • Liebe Astrid Keimer, danke für die ausführliche Beschreibung der Eco-PrintTechnik, ich werde versuchen damit klar zu kommen. Gern würde ich auch an einem Kurs hierzu bei dir im Atelier mit Birgit Nass teilnehmen. Findet einer statt in 2024? Was gibt es ansonsten zu entdecken im Programm 2024? Ich habe schon so lange große Lust einmal bei einem Kurs dabei zu sein, oder ggf auch einmal allein für ein Coaching zu kommen. Würdest du mir eine Info zukommen lassen? Da wäre ich sehr dankbar!
    Mit guten Wünschen für das Jahr 2024 grüßt sehr herzlich Ute Burmeister

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