Cold Wax Medium
Astrid Keimer / / Kunst•Kapelle•Boitin, Malen, Malkurse, Monotypien, Ölfarbe, Öll - Kaltwachs - Technik, Wachsmalerei, wir malen zuhause, Workshop / 10. März 2021
Heute soll es um das Malen mit dem ColdWax-Medium gehen.
Die ersten Schritte, also das Basiswissen findet ihr im Blog vom 01. November 2020, „Öl und Wachs – erster Einblick in eine alte Technik“ – am schnellsten findet ihr dorthin,
wenn ihr in die Leiste “ Suche….“ diesen Titel eingebt!
Jetzt befassen wir uns damit, wie du eine halbtrockene Farbfläche ( Öl-Kaltwachsgemisch 1:1 ) weiterbearbeiten kannst.
Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, die Farbfläche interessant zu gestalten.
Benutzt wird Ölfarbe, Kaltwachs Medium, weiche Ölkreiden ( z.B. Sennelier ) oder Pigment in Kaltwachs ( die Kaltwachspaste ist dann das Bindemittel für das Pigment)
Für diese wachshaltigen Substanzen benutzt du für die Beschreibungen des ersten Abschnittes am besten saugendes Papier, eine Farbwalze oder Spachtel, div. Materialien zum Bearbeiten der Oberfläche
– weil ich öfter gefragt werde: nein Acrylfarbe eignet sich nicht in Verbindung mit ColdWax Medium –
Ich möchte euch vorstellen, wie ihr mit Monotypien und ColdWax arbeiten könnt. (Bild 1, 2 und 2 A )
Diese Technik ermöglicht es, nasse Farbe auf das Bild abzudrucken. Vor allem, wenn es sich um eine Zeichnung handelt, die du auf das Bild transferieren möchtest, wählst du diese Methode.
1. Es funktioniert so, daß man die Farbe gleichmäßig auf eine Druckplatte aufträgt. Ich nehme immer eine Glasplatte und rolle mit der Farbwalze die Farbe auf.
2. Darauf lege ich sehr vorsichtig ein Blatt Papier. Achtet darauf, dann nicht mehr auf das Papier zu fassen, auch die Fingerabdrücke sind dann später zu sehen!
3. Mit einem Bleistift, Kuli,Löffelstiel oder was auch immer wird auf der Rückseite des Papiers gezeichnet oder Farbe abgerieben. Dadurch wir die Druckfarbe auf das Papier abgedrückt.
4. Der Abdruck auf dem Papier wird auf das Bild transportiert, d.h. wird auf dem Bild abgedruckt. Wenn du mit der Walze noch einmal darüber rollt, wird die Farbe gut angedrückt!
Die Oberfläche, auf die du etwas abdruckst, sollte halbtrocken sein. Auf diese Weise können sich die Farboberflächen noch besser verbinden, und die Motive oder Farbflecken sehen nicht so „aufgesetzt“ aus.
Es können dabei auch leichte Strukturen entstehen.
Du kannst es dir auch etwas einfacher machen und die Farbe direkt auf ein Papier auftragen, um es dann auf dem Bild abzudrucken. ( Bild 3,4 und 5 )
Langweilige oder monotone Oberflächen werden so aktiviert und wirken lebendiger. Kontrastierende, hellere oder dunklere Flecken, oder auch Zeichen und Markierungen können kompositorisch eingesetzt werden. Bei den Abdrücken entstehen schöne zurückhaltende Kanten und malerische Details, während bei dem Aufmalen solcher Elemente eher ein klar umrissener Eindruck entsteht.
Selbst wenn diese Stellen wieder bedeckt werden, weil du anschließend weiter in deinem Bild mit Farbe schichtest, werden später die Flecken oder Markierungen durchscheinen, wieder freigelegt und machen die Oberfläche lebendig.
Du solltest diese einfachen Monotypien immer dann einsetzten, wenn du eine gute, halbtrockene Oberfläche hast. Das heißt zwischendurch und nicht am Ende des Malprozesses. Du kannst zwischendurch auch immer ritzen, einkerben, abdrücken usw. Je mehr du machst, umso besser wird die Oberfläche mit dem Cold Wax Medium. Das gilt besonders für monochrome Farbflächen.
Experimentiere mit verschiedenen Papieren, z.B. Wachspapier, Küchenpapier, Zeitung, Pappe, Wellpappe, Folie – alles hat seine eigenen Strukturen und seinen eigenen Charakter. Vergiß nicht, auch noch mit einer Walze drüber zu rollen, sodaß sich die Farben noch besser verbinden. Der Effekt ist immer zufällig.
Am Besten ist es, wenn du nicht zu viel Farbe für dieses Druckverfahren benutzt. Wenn du zuviel von der Ölfarbe gemischt mit dem Cold Wax Medium benutzt, fängt gerade dieses Material schnell an zu schmieren.
Aber: zu wenig macht auch nichts her!
Du kannst die Technik der Monotypie für transparente Farbflächen benutzen, dann verfährst du wie folgt: ( Bild 6 und 7 )
1. Du malst die Farbe auf ein Papier, z.B. rollst du sie dünn mit einer Farbwalze auf.
Am besten eignet sich jetzt ein nicht saugendes Papier. Es sollte glatt und geleimt sein.( Z.B. Skizzenpapier oder Papier, das sich für Trockenmedien eignet)
Neben der Farbwalze kannst du auch einen Spachtel benutzen, oder auch einen Duschabzieher. Mit diesen Werkzeugen kannst du auch Strukturen erzeugen
und abdrücken.
Wichtig ist nur, daß die Farbe nicht zu dick aufgetragen wird, denn dann ist sie nicht so transparent.
Du kannst auch mit der Wachsmenge experimentieren. Die optimale Mischung zwischen Ölfarbe und dem Kaltwachs-Medium ist 1:1, also 50% Ölfarbe und 50% Kaltwachs. Je mehr Wachs du nimmst, desto transparenter wird die Farbe, aber um so länger dauert auch der Trocknungsvorgang – und damit die Wartezeit, bis man weitermachen kann!
Bei dieser Gelegeneit kannst du dir auch deine Öltube ansehen. Es gibt unterhalb des Schraubverschlusses eine Anzeige, ob die Farbe transparent, semitransparent oder opak ist. Man kann es an dem Quadrat oder dem Kästchen sehen, transparent = leeres Kästchen, semitransparent = diagonaler Strich halbiert das Kästchen, opak= Schwarz ausgefüllt!
Natürlich wäre in diesem Fall auch eine transparente Farbe günstig!
2. Das Papier legst du wieder auf das Bild und drückst es gut auf die Oberfläche, die wieder halbtrocken sein sollte.
2. Du kannst anstelle des Papiers auch einen Lappen nehmen, den man mit Farbe einrollt. Wenn du den auf dem Bild abdrückst, entstehen strukturelle Effekte, je nachdem, um was für einen Stoff es sich handelt.
Leinen oder gröbere Stoffe könntest du auch ohne Farbe in den halbtrockenen Untergrund des Bildes drücken, dann bekommst du eine Struktur.
Du kannst auch mit einem schon trockenem Untergrund arbeiten. ( Bild 8 )
Farbflecken, Markierungen und Zeichen können auch auf ein fertiges Bild gedruckt werden. Im Prinzip funktioniert es genauso, wie auf der halbtrockenen Farbfläche
1. Du trägst die gewünschte Farbe oder Farben auf die Glasplatte auf, legst ein geleimtes Papier auf und formst jetzt Linien, Kitzel oder was du möchtest auf der Rückseite des Papiers und drückst auf
diese Weise die Farbe ab.
2. Nimm vorsichtig das Papier von der Glasplatte hoch und drücke es auf dein Bild ab.
Willst du eine größere Farbfläche auf das Bild drucken, rollst du Ölfarbe und ColdWax Medium mit der Walze direkt auf eine nicht saugende Papierfläche, legst es auf dein Bild und drückst es ab.
Auf diese vereinfachte Weise kannst du natürlich auch die Linien und Zeichnen direkt auf das Papier auftragen und auf das Bild abdrücken.
Du kannst auch Stempel benutzen, fertige oder noch schöner sind Selbstgemachte(Bild 9). Alles, was sich abdrucken läßt, ist geeignet für dieses Verfahren. Gefundene Objekte, flache Gegenstände, Objekte aus
dr Natur.
Das Abdrücken von Gegenständen muß mit viel Druck passieren, deshalb ist ein fester Untergrund wichtig. Das Bild sollte am besten auf Holz gemalt sein. Oder auf Papier, das ihr auf eine feste Unterlage legen
könnt.
3. Mit einer Farbwalze wird eine Folie mit der Farbe eingerollt. ( Folie = Müllsack auseinander schneiden – oder eine dünne Folie nehmen, dann gibt es auch Strukturen !)
Die Folie wird auf das Bild gelegt.
Mit der Walze über die Rückseite der Folie walzen; es drückt sich ein Farbstreifen in der breite der Rolle auf dem Bild ab. ( sie dir das Video im Blog vom 28.07.2020 „stay @home…. eine Sommermalwoche auf dem Land“ an)
4. Man kann mit Schablonen arbeiten, die du dir aus Papier schneidest oder reißt. ( Bild 10 und 11 )
Mit den Schablonen deckst du Teile deines Bildes ab.
Du rollst mit einer Farbwalze über das gesamte Bild, dort, wo die Schablonen liegen, kommt die Farbe nicht an und das Bild bleibt bestehen.
Die Zwischenräume zwischen den Schablonen werden neu eingefärbt.
5. Du kannst die Farbe mit einem Lösungsmittel auswaschen ( Schellsol oder Balsamterpeninersatz ) Bild 12
6. Zu dem ColdWax – Medium kann Asche oder Sand hinzugefügt werden. ( Bild 13 ). Einfach mit dem Öl-Wachsgemisch vermengen. Du kannst auch Marmormehl benutzen. ich habe allerdings die schönsten Ergebnisse
bekommen, wenn ich das Marmormehl auf ein grundiertes Holzbrett oder ein festes Papier aufgetragen habe ( es sollte nicht zu flüssig sein, dann reißt es nicht…) Dazu vermische ich Marmormehl mit einem
Acrylbinder – ohne Wasserzusatz – . Diese Masse streiche ich auf und lasse sie trocknen, bevor ich darauf mit dem ColdWax male. ( Bild 14 )
Dieser Kurs findet online Montags um 18 Uhr statt. Interessierte wenden sich am kunst@ astridkeimer.de
Laß´dich inspirieren von diesen vielen Möglichkeiten. Nur das Experiment hat das Potential, spontane Prozesse anzustoßen. Durch diverse Anregungen, die im Experiment passieren, kannst du dich in deiner künstlerischen Arbeit weiterentwickeln. Wenn du immer auf deinem sicheren Terrain bleibst, passiert nicht viel Neues und du trittst auf der Stelle.
Mit anderen Worten: gehe raus aus deiner Komfortzone, vielleicht machst du dann viele Sachen, die nicht so gut sind. Aber es passiert ganz sicher auch etwas, was dich beflügelt….Vertraue mir, die schönsten Ergebnisse entspringen fast alle dem Zufall! Für diese Momente lohnt sich alles!
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