Pigmente – Farben selber herstellen
Astrid Keimer / / Atelier in der Kirche, Inspiration und Tutorial, Kunst-Kapelle-Boitin, Malen, Malen am Sonnabend, Malkurse / 20. Januar 2024
In dieser Woche habe ich angefangen, das Atelier in der KUNST-KAPELLE-BOITIN aufzuräumen. Über dieses leidige Thema möchte ich gar nicht schreiben, aber über die wundervollen Schätze, die plötzlich wieder in meinen Focus rücken! Z.B. die Gläser mir den Pigmenten, die ich überall auf meinen Reisen gefunden und mitgebracht habe. Was für ein phantastischer Farbtopf ist die Natur!
Pigmente aus Erden werden schon seit tausenden von Jahren genutzt. Neben Schwarz tauchen warme Farben auf wie gelb, ocker, orange, verschiedene Rottöne und braun. Die Pigmente sind metallische Oxyde, Eisen und Mangan. Für das Schwarz wurde neben dem Maganoxyd auch Holzkohle benutzt.
Mit Erdpigmenten, wie man sie in der Natur findet, lassen sich reine Farben herstellen. Sie sind natürlich, leuchtend und lichtecht. Zur Herstellung des Pigments siebe ich zuerst die Erde und entferne kleine Steinchen oder Halme. Dann reinige ich sie mit Wasser ( durch Schlämmen). Die trockene Erde wird zerstoßen und sehr fein mit einem Glasläufer vermahlen.
Einige Pigmente neigen dazu, sich nicht gut aufzulösen. Es hilft, sie über Nacht in wenig Wasser einzusumpfen. Bei sehr fein pulverisierten Pigmente kann ein Tropfen Geschirrspühlmittel zugegeben werden.
Man braucht ein Bindemittel, damit das Pigment zusammenhält und nicht vom Bild rieselt. Ein gutes Rezept ( eins von vielen ) zur Herstellung von Bindemittel ist die Mischung von einem Ei und Leinöl oder Leinölfirnis. Man nimmt
- 1 Teil frisches Hühnerei
- 1 Teil Leinöl
- 1 Teil destillierters Wasser
Zuerst wird das Ei in ein Glas gegeben, durchschütteln. Darüber wird im 2. Schritt das Leinöl zu gleichen Raumteilen aufgegossen und beides ca. 10 Minuten gut schütteln, so dass sich alles sehr gut vermischt. Das Wasser wird immer zum Schluß zugegeben. Für die optimale Durchmischung gebe ich auch immer noch einen Tropfen Dispergiermittel, Oroton von der Fa. Kremer Pigmente, dazu.
Zum Malen wird von diesem Bindemittel ein Teil in ein flaches Gefäß gegeben und darin das Pigment hinein gemischt. Je mehr Pigment man nimmt, um so deckender wird die Farbe.
Das Bindemittel kann im zugeschraubten Glas bis zu 3 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Von der Farbe sollte nicht zu viel angerührt werden, sie ist nur an einem Tag zu benutzen.
Am 02. November 2024 gibt es in der Kunstkapelle einen Kurs zu diesem Thema – siehe die Kursbeschreibung im Jahresprogramm 2024. Vielleicht haben Sie Lust
Die Eitempera sieht schon optisch sehr verschieden von Acrylfarbe aus. Ein kleiner Klecks ist schon sehr ergiebig. Die Acrylfarbe dagegen hat sehr viel mehr Volumen. Das liegt an dem Füllstoff, mit dem Acrylfarbe verschnitten ist.
Achtung : es ist ein verbreiteter Irrtum, dass alles was aus der Natur kommt, automatisch auch gesund ist und man natürliche Pigmente daher bedenkenlos verwenden kann. Dies ist leider nicht der Fall. Erdfarben können gesundheitsschädliche Minerale wie etwas feinen Quarz oder Manganoxyde enthalten. Gesundheitliche Bedenken gibt es durch Feinstaub. Am besten ist es,
- Staubbildung vermeiden
- Schutzkleidung tragen ( Gummihandschuhe, Maske)
- für angemessene Lüftung sorgen.
Die Sicherheitsinformation über den Umgang mit Pigmenten sind aus dem Buch „ Kremer Pigmente Rezepte“ dort sind auch viele Rezepte für Farben und Bindemittel zu finden, sowie vertiefende Informationen zum Malen mit Pigmenten.
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